Paragraf 1631 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) besagt: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Seit mehr als zwanzig Jahren ist Gewalt gegen Kinder damit gesetzlich verboten.
Doch die Realität vieler junger Menschen sieht leider anders aus. Sie sind in ihrem Alltag mit psychischer und physischer Gewalt konfrontiert; die zahlreichen Lockdowns während der Coronakrise haben die Zahlen der Kinder und Jugendlichen, die misshandelt werden, in die Höhe getrieben.
Um die Rechte der Kinder zu stärken und an das Gesetz zu erinnern, wird daher jedes Jahr am 30.04 der „Tag für gewaltfreie Erziehung“ begangen. Der Kinderschutzbund möchte damit die Aufmerksamkeit auf dieses sensible Thema lenken und insbesondere Eltern ermutigen, das Konzept einer gewaltfreien Erziehung in ihrem Familienalltag umzusetzen. „Um das zu schaffen, ist es von enormer Bedeutung, für gesellschaftliche Aufklärung zu sorgen und ganz konkrete Angebote zu machen, wie Erziehung ohne Gewalt gelingen kann: Sowohl in Institutionen als auch in der Familie.“ (Quelle)
Auch in der BKJH wird das Thema Kinderrechte seit jeher großgeschrieben. Nicht nur das Leitbild „KiM – Kind im Mittelpunkt“ stellt die besondere Bedeutung des Kindeswohls heraus; auch entwickelt die Arbeitsgruppe „Kinderschutz“, bestehend aus sechs „Insofern erfahrenen Fachkräfte gemäß §8a“ (InsoFas, Kinderschutzfachkräfte), das interne Kinderschutzkonzept stets weiter. Die InfoFas beraten junge Menschen, Mitarbeitende, Profifamilien® und Herkunftsfamilien bei allen Fragen rund um das Thema Kindeswohlgefährdung und Gefährdungseinschätzung, erstellen Schutzpläne und wirken auf Inanspruchnahme von Hilfen hin. Der Kinderschutz ist fest im Konzept der BKJH verankert und das Vorgehen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung streng geregelt.
Um auch die aufgenommenen jungen Menschen auf ihre Rechte aufmerksam zu machen, hat die Partizipationsgruppe der BKJH bereits vor einiger Zeit einen Kinderrechtekatalog erstellt, der kindgerecht durch viele Bilder erläutert, inwiefern ein Kind in die eigene Erziehung beteiligt werden muss. Passend dazu erhielten unsere Wohngruppen und Profifamilien® als Weihnachtspräsent ein Memory-Spiel zum Thema Kinderrechte. Diese spielerische Herangehensweise an das wichtige Thema soll ein weiteres Hilfsmittel, zusätzlich zu unserem Kinderrechtekatalog, sein, um die uns anvertrauten jungen Menschen aktiv teilhaben zu lassen.
